INTERVIEW – ROW FOR JAMES

Mittlerweile bleiben nur noch zwei Wochen bis zu dem transatlantischen Abenteuer, das die vier unerschrockenen Freunde hinter „Row for James“ geplant haben. Wir haben mit ihnen darüber gesprochen, was nötig ist, um über einen ganzen Ozean zu rudern – vom Training über die Motivation bis hin zu Shania Twain.

Es gibt mehr Menschen, die die Spitze des Everest erklommen haben oder im Weltraum waren, als Menschen, die den Atlantik in einem Ruderboot überquert haben. Und genau das wollen Harry Wentworth-Stanley, Toby Fenwicke-Clennell, Rory Buchanan und Sam Greenly in Angriff nehmen. Diesen Dezember werden die vier Freunde den Versuch starten, ohne fremde Unterstützung von der Kanareninsel La Gomera nach Antigua in der Karibik zu rudern – eine 3.000 Seemeilen lange Reise, die bei günstigem Wetter 40 Tage in Anspruch nehmen wird.

ZUR ERINNERUNG AN JAMES WENTWORTH-STANLEY

Damit möchte Wentworth-Stanley genau zehn Jahre nachdem sein Bruder James sich im Alter von nur 21 Jahren das Leben nahm, ein Zeichen setzen. Sein Ziel ist es, das Bewusstsein für Suizid zu schärfen und gleichzeitig Geld zu sammeln, um diese häufigste Todesursache unter jungen Männern im Vereinigten Königreich zu bekämpfen. Als Anregung diente ihm erstaunlicherweise die Talisker Whisky Atlantic Challenge – die härteste Ruderregatta der Welt: „Wenn wir uns richtig ins Zeug legen, dann sollte das auch uns gelingen.“

WIE TRAINIERT MAN EIGENTLICH FÜR EINE 40-TÄGIGE RUDERREISE ÜBERS MEER?

Trotz der Tatsache, dass sie über gar keine bis sehr wenig Erfahrung im Rudern verfügen, nehmen die vier mutigen Amateure es mit riesigen Wellen, Tropenstürmen und sogar Profisportlern auf, wobei sie ihr Training an ihre Vollzeitjobs anpassen. Zunächst handelte es sich dabei einfach um unendlich lange Trainingseinheiten an der Rudermaschine, die sowohl das Hirn als auch den Hintern strapazierten. „Wir haben das Rudern gehasst, und noch dazu schmolz all das Gewicht, das wir versuchten zuzulegen, einfach so dahin“, sagt Wentworth-Stanley. Während der Überfahrt, bei der die vier jeweils abwechselnd zwei Stunden rudern und zwei Stunden ruhen werden, verbrennen sie voraussichtlich so viele Kalorien, dass sie bis zu 15 Kilogramm abnehmen werden.

Dem Rat ihres Trainers Gus Barton folgend, der das letztjährige Rennen gewann, tauschten sie die Rudermaschine gegen ein Training der Tiefenmuskulatur und Flexibilität ein und gingen schließlich zu Zirkeltraining und Gewichten über. „Wir katapultieren uns durch Kreuzheben auf die andere Seite“, sagt Fenwicke-Clennell. Tag für Tag 5.000 Kalorien zu sich zu nehmen, um die benötigten Pfunde zuzulegen, das klingt verlockender als es tatsächlich ist – doch es führt kein Weg daran vorbei, um sich so gut wie möglich für die Strapazen zu wappnen. Das Beweglichkeitstraining dient hingegen vor allem der Vorbeugung von Verletzungen und ist unabdingbar, wenn man nie mehr als zwei Stunden zur Verfügung hat, um sich zu dehnen, trotz der Seekrankheit etwas gefriergetrocknetes Essen hinunterzuwürgen und vielleicht sogar ein wenig zu schlafen.

EINE ATLANTISCHE PLAYLIST

Neben Erschöpfung und Stürmen (ihr Boot ist zumindest selbstaufrichtend, während ihre nahtlosen Orlebar Brown Logan Rash Guards sie vor Sonnenbrand und Wundreiben schützen) ist ein weiteres primäres Risiko die geistige Ermüdung. Glücklicherweise haben sie eine Geheimwaffe: Greenleys Shania-Twain-Playlist. „Er droht nur dann damit, wenn wir niedergeschlagen sind“, erklärt Buchanan. „Dann holt er seinen iPod hervor und man denkt sich: Mensch, geht‘s mir gut!“ Doch selbst Musik ermüdet irgendwann, daher wollen sie sich auf Hörbücher und Podcasts verlassen. Wie es sich für eine Reise in die Karibik gehört, lieferte Desert Island Discs den Soundtrack für ihr Rudertraining.

AUF EINE WICHTIGE SACHE AUFMERKSAM MACHEN

Ihre wahre Motivation liegt natürlich viel tiefer: Alle vier sind in ihrem Leben in irgendeiner Weise mit psychischen Gesundheitsproblemen in Berührung gekommen, auch wenn der gute Zweck den Titel „Row for James“ trägt. „So bleibt er im Gespräch und man denkt an ihn“, sagt sein Bruder. „Das gibt mir das Gefühl, dass er weiter unter uns weilt.“ Ein Teil des Gedächtnis-Fonds in seinem Namen wird zum Aufbau von „James' Place“ genutzt, der ersten Einrichtung eines hoffentlich bald das ganze Land überspannenden Netzwerks an Zentren für die psychische Gesundheit. Ziel ist es, die benötigten Anlaufstellen für die oft unsichtbare Krankheit Depression zu schaffen.

James war durch eine routinemäßige (und erfolgreich verlaufene) Operation einer Hodenvene aus der Bahn geworfen worden, weshalb er ein ambulantes Zentrum des staatlichen Gesundheitsdiensts aufgesucht hatte. Obwohl er äußerte, dass er an Selbstmordgedanken litt, wurde er mit derselben Dringlichkeit in die Notaufnahme überwiesen wie ein Patient mit Zahnschmerzen. Die dortige Krankenschwester schickte einen Standardbrief an seinen Hausarzt, versah ihn jedoch mit der falschen Postleitzahl. Hätte James eher mit jemandem sprechen können, wäre er vielleicht noch am Leben. „Es gibt viele Parallelen zwischen dem Rudern und unserer Sache“, sagt Wentworth-Stanley. „In der Lage zu sein, zu kommunizieren und sich gegenseitig aus dem Dunkel zu helfen, ist absolut entscheidend.“

DEN ANLASS MIT ORLEBAR BROWN FEIERN

Von der Idee der Ruderfahrt wäre auch James begeistert gewesen – eine „fantastische Reise“, die in vielerlei Hinsicht bereits begonnen hat: „Wir haben schon jede Menge aufregende gemeinsame Erfahrungen gemacht.“ So zum Beispiel das heutige Fotoshooting, bei dem die vier nervöser waren als bei dem Gedanken an die Ruderfahrt selbst. Doch auch das war ein gutes Training: Zu Beginn ihrer Odyssee werden sie ein Foto schießen, das mittels der #Snapshorts-App von Orlebar Brown auf einem Badehosen-Sondermodell herausgebracht werden soll, um Geld zu sammeln. Bei ihrer geplanten Ankunft in Antigua am 1. Februar wird dieses Modell mit Sicherheit verfügbar sein, sodass sie es während ihrer Erholungszeit am Strand tragen können.

Neben ihren Lieben werden die vier wohl am meisten frisches Essen – besonders Obst – vermissen, und natürlich den Schlaf. „Kennt ihr das Gefühl, sich nach drei oder vier Tagen auf einem Festival in ein großes, gemütliches Bett zu kuscheln?”, fragt Wentworth-Stanley. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sich anfühlen wird, 40 Tage lang jeweils nur zwei Stunden am Stück auf dem Boden eines Glasfaserboots geschlafen zu haben.“

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